Welche:r Therapeut:in passt zu mir? Warum die Beziehung wichtiger ist als die Methode.
Die Entscheidung, eine Psychotherapie zu beginnen, ist ein großer und mutiger Schritt. Doch schnell taucht die nächste, nicht weniger wichtige Frage auf: „Welche Therapeut:in passt eigentlich zu mir?“ Bei der Fülle an Methoden – von Verhaltenstherapie über tiefenpsychologische Verfahren bis hin zur Gesprächstherapie – kann man leicht den Überblick verlieren. Aber was sagt die Forschung?
Die Methode ist nicht alles – die Beziehung macht den Unterschied
Zahlreiche Studien in der Psychotherapieforschung kommen immer wieder zu einem verblüffend klaren Ergebnis: Die Qualität der therapeutischen Beziehung ist einer der wichtigsten – wenn nicht der wichtigste – Wirkfaktor in der Psychotherapie.
Das heißt konkret: Ob du dich bei deiner Therapeutin oder deinem Therapeuten sicher, verstanden und ernstgenommen fühlst, hat oft einen größeren Einfluss auf deinen Therapieerfolg als die gewählte Methode. Natürlich spielt auch das Fachliche eine Rolle. Aber eine vertrauensvolle, stabile Beziehung ist das Fundament, auf dem alles Weitere aufbaut.
Was macht eine gute therapeutische Beziehung aus?
Eine „gute Chemie“ ist dabei mehr als nur ein Bauchgefühl. Zu einer hilfreichen therapeutischen Beziehung gehören:
Empathie: Du fühlst dich wirklich verstanden – ohne Verurteilung oder vorschnelle Ratschläge.
Kongruenz und Echtheit: Die Therapeutin oder der Therapeut ist authentisch und nicht „aufgesetzt“.
Wertschätzung: Deine Gedanken und Gefühle werden angenommen, wie sie sind – auch wenn sie schwierig oder widersprüchlich erscheinen.
Ein Gefühl von Zusammenarbeit: Ihr arbeitet gemeinsam an deinen Zielen, auf Augenhöhe.
Wie finde ich die richtige Therapeutin oder den richtigen Therapeuten?
Hier ein paar Tipps, wie du herausfinden kannst, ob es passt:
Nutze das Erstgespräch bewusst. Fast alle Therapeut:innen bieten ein unverbindliches Kennenlernen an. Nutze es, um auf dein Gefühl zu achten: Fühlst du dich ernstgenommen? Kannst du offen sprechen?
Höre auf dein Bauchgefühl. Wenn du merkst, dass du dich verstellst oder nicht richtig öffnen kannst, ist das ein wichtiges Signal.
Sprich es an. Wenn etwas für dich nicht stimmig ist, lohnt sich ein offenes Gespräch. Gute Therapeut:innen können damit professionell umgehen – oft stärkt das sogar die Beziehung.
Scheue keinen Wechsel. Manchmal merkt man erst nach ein paar Sitzungen, dass es nicht passt – das ist völlig okay. Es ist dein Recht, zu wechseln.
Fazit: Der richtige Therapeut ist der, bei dem du du selbst sein kannst
Es ist ganz normal, am Anfang unsicher zu sein. Doch vertrau darauf: Wenn du dich bei jemandem gesehen, gehört und respektiert fühlst, hast du einen entscheidenden Faktor für eine erfolgreiche Therapie bereits gefunden.
Die Technik, die Ausbildung, das Setting – all das ist wichtig. Aber im Kern geht es um etwas zutiefst Menschliches: eine echte, tragfähige Verbindung.
Und genau diese Verbindung ist das, was hilft.