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Tim Nik – Privatpraxis für Psycho- und Sexualtherapie (nach Heilpraktikergesetz)

Das Phänomen der "Defusion" in der ACT-Therapie: Ein Weg zu mehr psychischem Wohlbefinden

In der modernen psychologischen Therapie gibt es zahlreiche Ansätze, um Menschen dabei zu helfen, ihre mentalen Herausforderungen zu bewältigen. Einer dieser Ansätze ist die Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT). Innerhalb der ACT spielt das Konzept der „Defusion“ eine zentrale Rolle. Aber was genau ist Defusion, und wie kann sie dabei helfen, unser psychisches Wohlbefinden zu verbessern? 

Was ist Defusion?

Defusion ist ein Prozess, bei dem wir uns von unseren Gedanken und Überzeugungen distanzieren, um deren Einfluss auf unser Verhalten und unsere Emotionen zu reduzieren. In der ACT-Therapie wird Defusion genutzt, um den dominanten Einfluss von belastenden Gedanken zu verringern. Statt uns mit unseren Gedanken zu identifizieren und sie als absolute Wahrheit zu betrachten, lernen wir, sie als das zu sehen, was sie wirklich sind: vorübergehende mentale Ereignisse.

Der Unterschied zwischen Fusion und Defusion

Um Defusion besser zu verstehen, ist es hilfreich, den Gegensatz – die Fusion – zu betrachten. Fusion bedeutet, dass wir so sehr mit unseren Gedanken verschmelzen, dass sie unser Verhalten diktieren. Ein Beispiel dafür wäre, wenn der Gedanke „Ich bin nicht gut genug“ dazu führt, dass wir uns nicht trauen, neue Herausforderungen anzunehmen. In der Fusion nehmen wir unsere Gedanken als Tatsachen wahr, was oft zu unangemessenen oder einschränkenden Verhaltensweisen führt.

Defusion hingegen ermöglicht es uns, einen Schritt zurückzutreten und unsere Gedanken aus einer distanzierten Perspektive zu betrachten. Ein defusionierter Ansatz würde bedeuten, den Gedanken „Ich bin nicht gut genug“ zu erkennen, ihn jedoch nicht als Wahrheit zu akzeptieren. Stattdessen sehen wir ihn einfach als einen Gedanken unter vielen und lassen uns nicht von ihm beherrschen.

Techniken der Defusion

In der ACT-Therapie gibt es verschiedene Techniken, um Defusion zu fördern. Hier sind einige der gängigsten Methoden:

  1. Gedanken benennen: Eine einfache, aber effektive Technik besteht darin, den Gedanken als das zu benennen, was er ist. Anstatt „Ich bin ein Versager“ zu denken, sagen wir uns „Ich habe den Gedanken, dass ich ein Versager bin“. Dieser kleine Schritt kann helfen, eine gewisse Distanz zu schaffen.

  2. Metaphern und Bilder: Metaphern können kraftvolle Werkzeuge sein. Eine gängige Metapher in der ACT ist die des Zuges: Unsere Gedanken sind wie Züge, die auf verschiedenen Gleisen vorbeifahren. Wir können wählen, auf welchen Zug wir aufspringen oder ob wir einfach zuschauen, wie er vorbeifährt.

  3. Gedanken visualisieren: Eine weitere Technik besteht darin, sich vorzustellen, dass unsere Gedanken auf Blättern schwimmen, die einen Fluss hinuntertreiben, oder als Wolken, die am Himmel vorbeiziehen. Diese Visualisierungen helfen dabei, die Gedanken als flüchtige Phänomene zu sehen.

  4. Verfremdung: Indem wir unsere Gedanken in einer seltsamen oder lustigen Stimme wiederholen oder sie als Liedtext singen, können wir ihren Ernst und ihre Macht über uns reduzieren.

Die Vorteile der Defusion

Die Praxis der Defusion bietet zahlreiche Vorteile für das psychische Wohlbefinden. Hier sind einige der wichtigsten:

  • Reduzierte emotionale Belastung: Durch die Distanzierung von negativen Gedanken verringert sich oft die emotionale Reaktion darauf. Gedanken verlieren ihren bedrohlichen Charakter und werden leichter zu bewältigen.

  • Erhöhte Flexibilität im Verhalten: Defusion ermöglicht es uns, flexibler zu handeln, anstatt von automatischen Gedankenmustern gesteuert zu werden. Wir können bewusster und wertorientierter Entscheidungen treffen.

  • Verbesserte Selbstakzeptanz: Indem wir unsere Gedanken nicht mehr als absoluten Maßstab für unser Selbstwertgefühl betrachten, können wir uns selbst besser akzeptieren und mitfühlender mit uns umgehen.

  • Förderung von Achtsamkeit: Defusion ist eng mit Achtsamkeit verbunden. Durch das Üben von Defusion lernen wir, im Moment zu leben und unsere Gedanken nicht als unumstößliche Wahrheiten zu betrachten.

Fazit

Defusion ist ein mächtiges Konzept innerhalb der ACT-Therapie, das uns dabei helfen kann, ein gesünderes und erfüllteres Leben zu führen. Indem wir lernen, unsere Gedanken aus einer distanzierten Perspektive zu betrachten, reduzieren wir deren negativen Einfluss und gewinnen mehr Kontrolle über unser Verhalten und unsere Emotionen. Die Techniken der Defusion sind leicht zu erlernen und können in vielen Alltagssituationen angewendet werden, um Stress und Belastungen zu reduzieren. Letztlich ermöglicht uns die Praxis der Defusion, ein achtsameres, flexibleres und akzeptierenderes Leben zu führen.

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