[Triggerwarnung] Traumafolgestörung und Sexualität: Wie Trauma das intime Erleben beeinflusst
*Triggerwarnung* Dieser Artikel thematisiert Traumafolgestörungen und deren Auswirkungen auf die Sexualität. Falls diese Themen belastend für dich sind, überlege bitte, ob du den Text lesen möchtest oder sorge für eine unterstützende Umgebung.
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Ein Trauma kann tiefgreifende Auswirkungen auf das Leben eines Menschen haben, insbesondere auf die Sexualität. Traumafolgestörungen, die nach belastenden Ereignissen auftreten, beeinflussen nicht nur das emotionale Wohlbefinden, sondern auch das körperliche und sexuelle Erleben.
Wie wirkt sich ein Trauma auf die Sexualität aus?
Traumatische Erfahrungen, insbesondere sexualisierte Gewalt, können das Erleben von Sexualität nachhaltig verändern. Doch auch andere Formen von Traumata, wie Unfälle, Missbrauch oder Kriegserfahrungen, können das sexuelle Empfinden beeinflussen. Die Auswirkungen können sich unterschiedlich zeigen:
Verlust des sexuellen Verlangens: Viele Betroffene berichten von einem verminderten oder sogar vollständig erloschenen sexuellen Interesse.
Scham und Körperbildprobleme: Ein Trauma kann zu einer verzerrten Wahrnehmung des eigenen Körpers führen, wodurch es schwerfallen kann, sich selbst als begehrenswert zu empfinden.
Schwierigkeiten mit Körperkontakt: Manche Menschen empfinden Berührungen als unangenehm oder sogar triggernd.
Flashbacks während der Intimität: Erinnerungen an das Trauma können plötzlich auftauchen und das sexuelle Erleben massiv stören.
Dissoziation: Einige Betroffene erleben sexuelle Situationen, ohne wirklich anwesend zu sein, als wären sie innerlich „abgeschaltet“.
Wege zum Umgang mit Traumafolgestörung und einem positiven Erleben von Sexualität
Die gute Nachricht ist: Es gibt oftmals Möglichkeiten, trotz Trauma wieder eine positive Sexualität zu entwickeln. Der Prozess ist individuell und braucht Zeit, doch einige Ansätze können helfen:
1. Therapeutische Unterstützung
Eine Traumatherapie, insbesondere mit Methoden wie EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) oder körperorientierter Therapie, kann helfen, belastende Erinnerungen zu verarbeiten und ein besseres Körpergefühl zu entwickeln.
2. Kommunikation mit dem Partner oder der Partnerin
Offene Gespräche über Grenzen, Wünsche und Befindlichkeiten sind essenziell, um Sicherheit in einer intimen Beziehung zu schaffen.
3. Sanfte Annäherung an Berührungen
Manchmal kann es hilfreich sein, Berührungen neu zu entdecken, etwa durch achtsame Massagen oder langsame, kontrollierte Annäherung, um ein positives Erleben zu fördern.
4. Selbstliebe und Selbstakzeptanz fördern
Meditationen, Achtsamkeit und sanfte Bewegungsformen wie Yoga können helfen, wieder eine Verbindung zum eigenen Körper aufzubauen.
5. Geduld mit sich selbst haben
Es ist wichtig, sich selbst nicht zu drängen oder zu verurteilen, wenn der Prozess Zeit braucht. Jeder Schritt hin zu einem positiven Körper- und Sexualgefühl ist wertvoll.
Fazit
Ein Trauma kann tiefgreifende Auswirkungen auf die Sexualität haben, doch es gibt Wege, um damit umzugehen. Mit therapeutischer Unterstützung, achtsamem Umgang mit dem eigenen Körper und offenen Gesprächen kann es gelingen, eine erfüllende Sexualität (wieder) zu entdecken. Wichtig ist, dass jede:r Betroffene den eigenen individuellen Weg geht und sich selbst mit Mitgefühl begegnet.